KUKA auf der ERF2025: Keine humanoide Roboter... vorerst?

Europäische Robotikgiganten meiden den Humanoid-Hype: Verpassen wir den nächsten Technologiesprung?

Auf dem renommierten European Robotic Forum in Stuttgart fiel eine Aussage besonders auf: Vertreter von KUKA Research erklärten unmissverständlich: “Wir arbeiten nicht an humanoiden Robotern.” Eine überraschende Position für einen der führenden Roboterhersteller Europas – besonders in Zeiten, in denen amerikanische und chinesische Unternehmen Milliarden in genau diesen Bereich pumpen.

Europas Zurückhaltung im globalen Technologiewettlauf

Die Ankündigung wirft ein Schlaglicht auf ein größeres Problem: Europas zunehmende Risikoaversion bei disruptiven Technologien. Während einer Plenarsitzung diskutierten führende europäische Robotikforscher offen über Europas Rückstand in Sachen Innovation. Die Erkenntnis scheint zu dämmern, dass die fast vollständige Abhängigkeit von EU-Fördergeldern problematisch ist – in den USA treiben große Unternehmen diese Innovationen eigenständig voran.

Ein amerikanischer Investor im Publikum brachte es auf den Punkt: Europäische Unternehmen scheinen schlichtweg Angst zu haben, Fehler zu machen und zu innovieren. Die Furcht vor dem Scheitern lähmt den Fortschritt, während Wettbewerber in anderen Regionen mutig voranschreiten.

Zahlen, die beunruhigen sollten

Der europäische Robotikmarkt wird auf etwa 13,5 Milliarden Euro geschätzt und repräsentiert rund 25% des globalen Marktes. Doch trotz starker Forschungskapazitäten gelingt es Europa immer weniger, diese Forschungsergebnisse in kommerziellen Erfolg umzumünzen. Die Kluft zwischen akademischer Exzellenz und wirtschaftlicher Umsetzung wächst besorgniserregend.

Warum KUKA (und ähnliche Großunternehmen) in Humanoide investieren sollten

  • Technologische Führerschaft: Die Entwicklung humanoider Roboter könnte KUKA und Europa helfen, ihre Wettbewerbsfähigkeit in der Robotik und künstlichen Intelligenz zu behaupten und an der Spitze technologischer Innovation zu bleiben.

  • Expandierende Marktchancen: Humanoide Roboter haben potenzielle Anwendungen in verschiedenen Sektoren, darunter Gesundheitswesen, Raumfahrt und Katastrophenhilfe. Durch den Einstieg in diesen Markt könnte KUKA sein Produktportfolio diversifizieren und neue Einnahmequellen erschließen.

  • Bewältigung des Fachkräftemangels: Europa steht, wie viele Regionen, vor Herausforderungen durch eine alternde Belegschaft und Fachkräftemangel. Humanoide Roboter könnten potenziell Lücken in Branchen füllen, in denen menschenähnliche Fähigkeiten vorteilhaft sind.

  • Verbesserung der Mensch-Roboter-Zusammenarbeit: KUKAs Expertise in der Mensch-Roboter-Kollaboration könnte genutzt werden, um fortschrittlichere und intuitivere humanoide Roboter zu entwickeln und damit die Arbeitsplatzeffizienz und -sicherheit weiter zu verbessern.

Auf die direkte Nachfrage nach dem “Warum” erhielt ich von KUKA nur ein vages “Vielleicht später…” – eine Antwort, die symptomatisch für die europäische Zögerlichkeit im globalen Innovationswettlauf sein könnte.