Im großen, kakophonischen Casino der globalen Technologie wurde gerade ein weiterer massiver Chipstapel über den Tisch geschoben. Die SoftBank Group, ein Unternehmen, dessen Investmentstrategie manchmal einem High-Tech-Rorschachtest gleicht, hat ihre endgültige Vereinbarung bekannt gegeben, das gesamte Robotikgeschäft von ABB Ltd für schlappe 5,375 Milliarden US-Dollar zu erwerben. Das ist nicht nur eine weitere Dienstags-Transaktion; es ist ein seismisches Ereignis in der Automatisierungswelt, das signalisiert: Die Ära der höflichen Konkurrenz ist vorbei. Die Robotik-Hungerspiele sind in vollem Gange, und die größten Akteure konsolidieren ihre Macht für die nächste Phase der industriellen Evolution.
Der Deal, dessen Abschluss Mitte bis Ende 2026 erwartet wird – vorbehaltlich der üblichen behördlichen Absegnung –, wird einen der weltweit etabliertesten Industrierobotik-Giganten in Masayoshi Sons weitläufiges Tech-Imperium eingliedern. Für sein Geld erhält SoftBank ABBs beeindruckendes Portfolio an Industrie-Robotern, mobilen Robotern und einen tiefen Brunnen an Automatisierungssoftware und KI-gestützter Bildverarbeitungstechnologie. Es ist eine mutige Kehrtwende für ABB, das zuvor Pläne zur Abspaltung der Sparte angekündigt hatte. Stattdessen haben sie sich für einen sauberen Cash-Exit entschieden und die Schlüssel zu einem Königreich gelenkiger Arme einem neuen Herrscher übergeben.

Ein bekanntes Muster der Eroberung
Wenn sich dieser Schachzug bekannt anfühlt, dann deshalb, weil wir diese Episode schon einmal gesehen haben. Die Robotikindustrie ist zu einem M&A-Spielplatz mit hohen Einsätzen geworden, wo etablierte Titanen und ambitionierte Newcomer gleichermaßen aufgeschnappt werden, um einem größeren strategischen Zweck zu dienen. Hier geht es weniger um den Kauf von Produkten als vielmehr um die Akquisition ganzer Ökosysteme aus Technologie, Talent und Marktzugang.
Betrachten Sie die jüngste Geschichte der Robotik-Konsolidierung:
Die KUKA-Affäre: 2016 startete der chinesische Haushaltsgeräte-Riese Midea Group eine milliardenschwere Übernahme des deutschen Robotik-Urgesteins KUKA, ein Schachzug, der Wellen wirtschaftlicher Besorgnis durch Europa schickte. Der Deal war ein klares Signal, dass das Automatisierungs-Wettrüsten global war, wobei chinesische Firmen aggressiv Schlüsseltechnologien sicherten. Midea privatisierte das Unternehmen schließlich und integrierte KUKAs industrielle Leistungsfähigkeit in seine eigenen riesigen Fertigungsabläufe.
Teslas vertikale Ambition: Im selben Jahr erwarb Tesla den deutschen Fertigungsspezialisten Grohmann Engineering und benannte ihn in Tesla Grohmann Automation um. Hier ging es nicht darum, Roboter an andere zu verkaufen; es ging darum, “die Maschine, die die Maschine baut” zu besitzen. Elon Musks erklärtes Ziel war es, die Produktion zu beschleunigen, indem er entscheidendes Automatisierungs-Know-how ins Haus holte – ein klassischer vertikaler Integrationsschachzug, um jeden Aspekt der Fertigung zu kontrollieren. Der Deal, der auf rund 135 Millionen US-Dollar geschätzt wurde, war ein vergleichsweise kleiner Preis für die Kontrolle über sein Produktionsschicksal.
Das Boston Dynamics-Tänzchen: Vielleicht veranschaulicht kein Unternehmen den strategischen Wert von High-End-Robotik besser als Boston Dynamics. Auf seinem Weg von einem MIT-Spin-off zur viralen Videosensation wurde das Unternehmen 2013 von Google übernommen, nur um 2017 an SoftBank weiterverkauft zu werden. SoftBank verkaufte dann 2020 eine kontrollierende 80%-Beteiligung an die Hyundai Motor Group in einem Deal, der das Unternehmen mit 1,1 Milliarden US-Dollar bewertete. Jeder Eigentümer hatte eine andere Vision, vom ehrgeizigen Forschungsprojekt (moonshot) bis hin zu einer Schlüsselkomponente eines zukünftigen Mobilitäts- und Logistikimperiums.
Das Endspiel ist Kontrolle
SoftBanks Akquisition von ABB Robotics fügt sich perfekt in diese Erzählung ein. Masayoshi Son hat die nächste Grenze des Unternehmens als “Physical AI” bezeichnet, einen Vorstoß zur Verschmelzung fortschrittlicher künstlicher Intelligenz mit physischen Maschinen. Indem SoftBank ABBs industrielle Schlagkraft zu seinem Portfolio hinzufügt – das Beteiligungen an der Lagerautomatisierungsfirma AutoStore und früheres Eigentum an Boston Dynamics umfasst –, baut es das Hardware-Rückgrat für diese Vision auf. Es ist eine langfristige Wette, dass die Zukunft der Wirtschaftskraft nicht nur in Software liegt, sondern in den intelligenten Maschinen, die mit der physischen Welt interagieren.
Diese unerbittliche Konsolidierung wird von einer einfachen Wahrheit angetrieben: Automatisierung ist keine Nischentechnologie mehr für Automobilmontagelinien. Sie ist die kritische Infrastruktur für alles, von E-Commerce-Logistik und Elektronikfertigung bis hin zu Gesundheitswesen und Landwirtschaft. Die Unternehmen, die die dominierenden Robotikplattformen besitzen, werden immensen Einfluss auf die Weltwirtschaft ausüben. Sie verkaufen nicht nur Werkzeuge; sie verkaufen die Produktionsmittel selbst.
Während sich der Staub dieses jüngsten Megadeals legt, ist die Frage nicht, ob weitere Akquisitionen stattfinden werden, sondern wer der Nächste sein wird. Das Spielfeld ist bereitet, die Figuren bewegen sich, und die verbleibenden unabhängigen Akteure wirken eher wie attraktive Ziele als wie langfristige Konkurrenten. Im Rennen um die Zukunft scheint es, als hätten die Giganten entschieden: Kaufen ist besser als Bauen.






