Die italienische Firma Oversonic Robotics S.p.A. katapultiert ihren kognitiven humanoiden Roboter, RoBee, in den Gesundheitssektor. Dabei setzt sie auf ein pragmatisches Design, das Räder komplexen, zweibeinigen Fortsätzen vorzieht – und damit vielleicht die eine oder andere Marketingabteilung ins Schwitzen bringt. Bei einer kürzlichen Demonstration auf Bloomberg Live stellte CEO Paolo Denti den Prototyp RoBee M vor, eine Version, die speziell für klinische Umgebungen wie Krankenhäuser und Rehabilitationszentren entwickelt wurde. Der Roboter wurde konzipiert, um medizinisches Fachpersonal bei Routineaufgaben zu entlasten, damit sich die wahren Helden des Alltags auf das Wesentliche konzentrieren können: die Patientenversorgung.
Im Gegensatz zu den parkour-erprobten Zweibeinern, die sonst die Robotik-Schlagzeilen dominieren und uns mit ihren akrobatischen Einlagen regelmäßig den Atem rauben, verfolgt RoBee M einen bodenständigeren – und, seien wir ehrlich, weniger sturzgefährdeten – Ansatz. Er navigiert durch Krankenhausflure mithilfe einer autonomen mobilen Basis, die im Grunde wie High-Tech-Rollschuhe funktioniert. Eine vernünftige, wenn auch weniger glamouröse Wahl für die langen, ebenen Korridore medizinischer Einrichtungen, wo Salti eher unangebracht wären. Der Roboter der “M”-Serie ist mit Wi-Fi 6 und 5G-Kompatibilität ausgestattet, was eine nahtlose Integration in elektronische Patientenakten ermöglicht, und kann bis zu 8 Stunden mit einer einzigen Ladung betrieben werden. Sein Ziel ist es nicht, Pflegekräfte zu ersetzen – denn wer sollte dann die Kaffeepause überwachen? –, sondern als unermüdlicher Assistent für autonome Logistik, Patientenüberwachung und die Anleitung von Patienten bei vorgeschriebenen Übungen zu dienen.

Warum das wichtig ist
Die Strategie von Oversonic mit RoBee beleuchtet eine entscheidende Debatte in der humanoiden Robotik: Pragmatismus versus Perfektionismus der Nachahmung. Während voll zweibeinige Roboter zweifellos technische Meisterleistungen sind, die uns staunen lassen und die Ingenieurskunst an ihre Grenzen treiben, können ihre Komplexität und die damit verbundenen Kosten schwindelerregend sein – und das nicht nur für das Budget. RoBees Radbasis ist ein bewusster Kompromiss, der Stabilität, Energieeffizienz und sofortigen Nutzen in strukturierten Umgebungen wie Krankenhäusern über die universelle Mobilität von Beinen stellt. Dieser Ansatz legt nahe, dass die erste Welle wirklich nützlicher humanoiden Roboter in spezialisierten Bereichen vielleicht nicht laufen, sondern leise und effizient in ihre neuen Jobs rollen wird. Manchmal ist ein guter Satz Rollschuhe eben doch praktischer als zwei hochkomplexe Beine.






