Free Now bringt Baidu Robotaxis 2026 nach Europa

Ein Schachzug, der wohl kaum jemanden vom Hocker reißt, der die autonome Fahrzeuglandschaft auch nur mit einem halben Auge verfolgt hat: Die europäische Mobilitäts-Super-App Free Now verkündete auf dem Web Summit 2025 ihre Partnerschaft mit dem chinesischen Tech-Giganten Baidu. Das erklärte Ziel: eine Flotte von Baidus Apollo Go Robotaxis auf europäische Straßen loszulassen, wobei die erste Welle fahrerloser Fahrten bereits 2026 erwartet wird. Diese Zusammenarbeit ist ein klares Signal für einen massiven Vorstoß im Bereich des autonomen Ride-Hailing der Stufe 4 in einem Markt, der bisher eher auf der Bremse stand als seine Pendants in den USA und China.

Baidus Apollo Go ist ein alter Hase im Geschäft und bereits in großen chinesischen Metropolen wie Peking, Shanghai und Guangzhou unterwegs, stets darauf bedacht, seinen globalen Fußabdruck zu erweitern. Durch die Integration in Free Nows riesiges Netzwerk, das über 150 europäische Städte abdeckt, erhält Baidu quasi einen Freifahrtschein in einen komplexen Markt. Der Plan fügt sich zudem nahtlos in die ehrgeizigen Elektrifizierungsziele wichtiger Städte wie London und Hamburg ein, wo neue Taxis bereits emissionsfrei sein müssen.

Warum das Ganze wichtig ist?

Bei dieser Partnerschaft geht es weniger um die schnöde Neuheit eines Autos ohne Fahrer, sondern vielmehr um die Geopolitik der Technologie. Sie markiert den ersten groß angelegten Einsatz chinesischer Robotaxi-Technologie in Europa und könnte US-Konkurrenten, die sich oft in nationalen Regulierungsgeflechten verheddern, damit einen Schritt voraus sein. Für europäische Pendler verspricht es einen Vorgeschmack auf eine hybride Mobilitätszukunft, in der menschliche Fahrer und autonome Systeme sich die Straße – und eine App – teilen. Für die Branche ist es ein klares Signal, dass das Rennen um die autonome Vorherrschaft global wird und die Ziellinie noch lange nicht in Sicht ist.